Warum wir keine moralischen Instanzen brauchen

Joh 8,3-11:

Aber die Schriftgelehrten und Pharisäer brachten eine Frau, beim Ehebruch ergriffen, und stellten sie in die Mitte und sprachen zu ihm: Meister, diese Frau ist auf frischer Tat beim Ehebruch ergriffen worden.Mose aber hat uns im Gesetz geboten, solche Frauen zu steinigen. Was sagst du?

Das sagten sie aber, ihn zu versuchen, damit sie ihn verklagen könnten. Aber Jesus bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Als sie nun fortfuhren, ihn zu fragen, richtete er sich auf und sprach zu ihnen: Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie. Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde.

Als sie aber das hörten, gingen sie weg, einer nach dem andern, die Ältesten zuerst; und Jesus blieb allein mit der Frau, die in der Mitte stand. Jesus aber richtete sich auf und fragte sie: Wo sind sie, Frau? Hat dich niemand verdammt? Sie antwortete: Niemand, Herr. Und Jesus sprach: So verdamme ich dich auch nicht; geh hin und sündige hinfort nicht mehr.

Liebe AEU-Mitglieder,

liebe Gäste,

„What would Jesus do?“ Das war eine beliebte Übung, die ich mit meinen Konfirmanden einmal im Kurs gemacht habe. Eine Woche lang jeden Tag ein besonderes, bewegendes Ereignis, eine schwierige, herausfordernde Situation notieren und im Nachgang überlegen: „What would Jesus do?“ – „Was würde Jesus tun?“. Interessanterweise kommt diese Frage gar nicht aus der Jugendarbeit, auch wenn sie dort gut hundert Jahre später wieder entdeckt wurde. Warum wir keine moralischen Instanzen brauchen weiterlesen

Flurfunken ist nicht die Lösung

Im Arbeitsalltag fällt schnell mal ein Wort, das verletzt. Oder eine eMail trifft nicht den richtigen Ton, sondern trifft. Der Flurfunk ist in einer solchen Situation ein schlechter Ersatz für ein notwendiges offenes, klärendes Wort unter vier Augen. Im Gegenteil. Er wirkt oft als Verstärker für Konflikte zwischen Einzelnen, indem er zusätzliche Mißverständnisse schafft und aus Mücken Elefanten macht. Jeder, der einmal Stille Post gespielt hat, kennt das Problem. Flurfunken ist nicht die Lösung weiterlesen

Natürlich Fußball

Als ich heute beim Fußballtraining meines Sohnes zugeschaut habe, dachte ich mir: Erstaunlich, wie viel Fußball mit heutigem Marketing oder mit Mitarbeitermotivation durch Incentivierung zu tun hat. Verknappe etwas, mache es begehrenswert – und alle wollen es haben. Bereitet also Fußball anders auf das Leben vor – anders als ich immer dachte? Natürlich Fußball weiterlesen

In die Ostergeschichte einsteigen

Matthäus 16,5-16:

Und als die Jünger ans andre Ufer gekommen waren, hatten sie vergessen, Brot mitzunehmen. Jesus aber sprach zu ihnen: Seht zu und hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer! Da dachten sie bei sich selbst und sprachen: Das wird’s sein, dass wir kein Brot mitgenommen haben.

Als das Jesus merkte, sprach er zu ihnen: Ihr Kleingläubigen, was bekümmert ihr euch doch, dass ihr kein Brot habt? Versteht ihr noch nicht? Denkt ihr nicht an die fünf Brote für die fünftausend und wie viel Körbe voll ihr da aufgesammelt habt? Auch nicht an die sieben Brote für die viertausend und wie viel Körbe voll ihr da aufgesammelt habt? Wieso versteht ihr denn nicht, dass ich nicht vom Brot zu euch geredet habe? Hütet euch vielmehr vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer!

Da verstanden sie, dass er nicht gesagt hatte, sie sollten sich hüten vor dem Sauerteig des Brotes, sondern vor der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer.

Da kam Jesus in die Gegend von Cäsarea Philippi und fragte seine Jünger und sprach: Wer sagen die Leute, dass der Menschensohn sei? Sie sprachen: Einige sagen, du seist Johannes der Täufer, andere, du seist Elia, wieder andere, du seist Jeremia oder einer der Propheten. Er fragte sie: Wer sagt denn ihr, dass ich sei?

Da antwortete Simon Petrus und sprach: Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn!

Liebe AEU-Mitglieder,

liebe Gäste,

eigentlich wollte ich heute Abend – wie ich es in der Regel bei unseren Veranstaltungen tue – den aktuellen Predigtabschnitt auslegen. Wer am Sonntag im Gottesdienst war, dem wird eines auffallen: Der Bibelabschnitt in unserem Programmheft ist ein anderer. Der Grund ist ganz einfach: Ich habe mich versehen. In die Ostergeschichte einsteigen weiterlesen

Fehlerfreundlichkeit

 

Immer wieder wird behauptet, in Deutschland und damit auch in der deutschen Wirtschaft mangele es an einer Kultur der Fehlerfreundlichkeit. Das mag auf einige oder sogar viele Unternehmen zutreffen. Als Pauschalaussage ist es vermutlich verkehrt. Viel interessanter ist jedoch die Frage, ob ein Unternehmen eine Kultur der Fehlerfreundlichkeit überhaupt anstreben sollte. Eigentlich leuchtet solch eine Zielsetzung im ersten Moment nicht ein. Fehlerfreundlichkeit weiterlesen

Die anstrengendsten sind die bereicherndsten

Ich habe es immer wieder erlebt, wenn man besonders eng aufeinander sitzt. Ob in der Schule als Religionslehrer, im Predigerseminar oder in der Klinischen Seelsorgeausbildung. In der Regel hat man es mit drei Kategorien von Menschen zu tun. Und diese Kategorien definieren sich danach, welche Art von Beziehung man selbst zu ihnen hat: Die anstrengendsten sind die bereicherndsten weiterlesen

Die Freiheit eines Christenmenschen als Voraussetzung gelingender Personal- und Selbstführung

Wann hat Sie das letzte Mal jemand gefragt: „Wie geht es dir?“ Diese Frage, hoffe ich, werden Sie alle beantworten können. Denn ich hoffe sehr, dass es in Ihrem persönlichen Umfeld Menschen gibt, die Ihnen diese Frage hin und wieder stellen.

Und wann hat das letzte Mal jemand in Ihrem Unternehmen, aus Ihrem Mitarbeiterstab, aus Ihrem Kundenumfeld diese Frage gestellt und eine Antwort von Ihnen erwartet, die von Herzen kommt? Eine Antwort jenseits von den dienstlichen Verpflichtungen, von der Bewertung branchenüblicher Aufs und Abs, vom Gerede im Betrieb? Eine Antwort, die Sie als Person meint, nicht als Funktion? Die Freiheit eines Christenmenschen als Voraussetzung gelingender Personal- und Selbstführung weiterlesen

Nachhaltiges Lob

Psalm 8

HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen, der du zeigst deine Hoheit am Himmel!

Aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge hast du eine Macht zugerichtet um deiner Feinde willen, dass du vertilgest den Feind und den Rachgierigen.

Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?

Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott, mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt.

Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk, alles hast du unter seine Füße getan: Schafe und Rinder allzumal, dazu auch die wilden Tiere, die Vögel unter dem Himmel und die Fische im Meer und alles, was die Meere durchzieht.

HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen!

 

Liebe AEU-Mitglieder, liebe Gäste,

„Am Anfang waren Himmel und Erde. Den ganzen Rest haben wir gemacht.“

Natürlich bleibt da ein Pfarrer stehen, wenn auf einem Plakat solch ein Spruch prangt. Immerhin zitiert ja die Kampagne der Handwerkskammer den Anfang des Buches der Bücher und den Anfang der Schöpfung der Welt, wie es dieses Buch erzählt – natürlich mit einer etwas eigenwilligen Interpretation und auch Zitierweise. Denn am Anfang waren nicht einfach Himmel und Erde, sondern da heißt es: Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Ross und Reiter werden beim Namen genannt. Nachhaltiges Lob weiterlesen

Mit Leib und Seele bei der Arbeit

Der Untertitel ist das Motto dieses Blogs – mit Leib und Seele bei der Arbeit. Da ist viel Spielraum und Stoff zum Nachdenken. Da sind die, die sich mit Leib und Seele ihrer Aufgabe verschreiben. Meist beliebt beim Arbeitgeber, oft vermisst von den Lieben. Und da sind, die leibhaftig präsent, aber seelisch abwesend sind. Präsentismus hat viele Erscheinungsformen – von triefenden Nasen über verkrümmte Rücken bis zum leeren Blick. Nicht beliebt beim Arbeitgeber, nicht begehrt vom Arbeitnehmer – und doch existent, zu oft. Mit Leib und Seele – das beschreibt drei Ebenen, die in diesem Blog bdacht werden sollen. Einmal die individuelle Ebene: Wie kann ich mit Leib und Seele bei der Arbeit sein? Warum bin ich’s nicht? Und bitteschön, bei welcher Arbeit? Zum anderen die unternehmerische Ebene: Gerne wird von einem Unternehmen heute als einem Organismus gesprochen, etwas Lebendiges, ein Leib mit Seele. Trägt diese Beschreibung? Erschließt sie etwas jenseits der eingeübten Pfade von Kennzahlen, Benchmarks und Funktionalitäten? Drittens: Ich schreibe hier als Pfarrer mit langjähriger Erfahrung in Wirtschaft und Arbeitswelt, in Unternehmen und Verbänden. Diese Ebene oder besser: Perspektive soll hier eine Rolle spielen. Ehrlich gesagt, kann ich auch nicht anders, als in dieser Perspektive zu denken und zu deuten. Nennen Sie es pastoral. Nennen Sie es christlich. Nennen Sie es biblisch. Ich stecke da zu tief drin. Mit Leib und Seele.