Ob Paul Gerhardt solche wolkigen Momente kannte? Zumindest hat er vor fast vierhundert Jahren ein Lied gedichtet, das so beginnt:
„Befiehl du deine Wege, und was dein Herze kränkt, der allertreusten Pflege, des, der den Himmel lenkt, der Wolken, Luft und Winden gibt Wege, Lauf und Bahn, der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann.“
Wolkige Aussichten sind das. Nicht nur für Luftschlösser oder zum Entspannen eignen sich Wolken. Sie sprechen auch von der Güte Gottes, die uns wie Wolken, Luft und Winde auf unseren Wegen begleitet, den leichten wie den schweren. Gerade für die schweren Zeiten, die Zeiten, die das Herz krankmachen, waren Gerhardts Worte gedacht. Der Dichter wusste, wovon er schrieb, denn seine Worte sind die Frucht eigener schwerer Zeiten.
So sprechen diese Worte in die schweren Zeiten, in denen sich so viele vorfinden. Die einen, die darauf warten, wieder arbeiten zu können, weil Kurzarbeitergeld oder Erspartes kaum reichen. Die anderen, die sehen, wie das vor die Hunde zu gehen droht, was Sie sich in vielen Jahren aufgebaut haben. Nicht zu vergessen alle die, die sich beim Pendeln zwischen Home Office und Home Schooling oder Home Care aufreiben.
Vielleicht ist es ein Trost, sich daran zu erinnern, dass auch in diesen schweren Tagen die Wolken ihre Bahnen am Himmel ziehen. Und vielleicht hilft es ja, daraufhin einmal den Kopf wieder in die Wolken zu stecken – und dabei das, was das Herz krankmacht, der Güte Gottes anzubefehlen.