Predigt zum 1.So nach Epiphanias beim Studientag des Prackenfelser Kreises in Nürnberg
Perikopentext: Josua 3,5-11.17
Geliebte Schwestern und Brüder,
wir haben uns ja heute darüber Gedanken gemacht, wie wir recht von Israel zu sprechen fähig werden in den unterschiedlichen Assoziationen und Ambivalenzen, die dieses Wort „Israel“ mit sich trägt. Was unsere Ohren hören, hat mit dem zu tun, was sie bisher zu hören bekamen, was unsere Augen zu sehen, unsere Zungen zu schmecken hatten, unsere Haut und Hände zu fühlen hatten. Es hat mit Begegnungen und Berührungen zu tun, mit der je eigenen Lebens- und Erfahrungsgeschichte – und damit auch mit Gott, der jedem und jeder von uns seine und ihre Tage auf Erden so schenkt, wie Gott sie nun mal schenkt. Schon das jedoch ist eine Glaubensaussage – höchst ambivalent und unterschiedlichste Assoziationen auslösend.
Wir entkommen nicht dem Deuten – und das heißt, wir entkommen nicht unserer schlichten Leiblichkeit, die uns als Deutungsapparat mitgegeben und stetig geformt wird – auch beim Hören dieser Geschichte, oder besser gesagt: dieses Ausschnitts aus einer Geschichte, die weiter vorne beginnt und weiter hinten endet.