Mahlzeit

„Mahlzeit“. Wenn ich mittags durch das Unternehmen gehe, in dem ich arbeite, höre ich es in allen Gängen. Nicht „Servus“, „Hallo“, „Grüß dich“, sondern „Mahlzeit“. So, als ob alle, die mittags unterwegs sind, auf dem Weg in die Kantine wären. Schnell noch ein freundliches „Mahlzeit“ zugerufen, damit es auch gut schmeckt. Ist doch so, oder? Oder ist das nicht doch, tja, eigentümlich? Wirkt so ein bisschen ferngesteuert, wenn alle ab halb zwölf von „Hallo“ auf „Mahlzeit“ umschalten.

Warum grüßt man sich eigentlich so um die Mittagszeit? Das jedenfalls fragten sich ein paar meiner Kollegen und wurden bei Wikipedia fündig, wo folgendes steht: „ „Mahlzeit“ wird vor allem in westlichen Bereichen Deutschlands sowie in Österreich zur Mittagszeit häufig als knapper Gruß benutzt. Der Ursprung dieses Brauches ist eine Kurzform des früher verbreiteten Grußes „Gesegnete Mahlzeit!“.“

„Gesegnete Mahlzeit!“ Da waren sie dann doch ein wenig verwundert. Dass man da vielleicht – irgendwie – einen, wenn auch verschluckten, Segen mitspricht. Oder umgekehrt: Man spricht den Segen eben nicht mehr mit, weil – ja, warum eigentlich? Weil es nicht mehr in unsere Zeit passt? Schade eigentlich. Wenn man sich „Gesegnete Mahlzeit“ wünscht, geht’s beim Essen um mehr als nur ums Sattwerden. Im Wort „Segen“ steckt auch ein „gar nicht selbstverständlich“, ein „Was, für mich?“, ein „GottseiDank“ drin.

Sie können sich vorstellen, dass ich selbst seither ab halb zwölf „Mahlzeit“ etwas anders sage.

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