Es war schon eine blöde Situation. Da sollte ich übers Pläne machen sprechen und war selbst nicht im Plan. Zu spät und abgehetzt erschien ich, peinlich berührt angesichts der wartenden Menge.
Es ist eben so eine Sache mit den Plänen. „Planung ist das halbe Leben“ heißt es, und Pläne schmieden ist auch notwendig. Wer kann schon einfach so in den Tag hinein leben? Gerade wenn man mit anderen Menschen zusammenlebt, braucht es einen gewissen Plan. Sonst lebt man aneinander vorbei.
Planung ist aber eben nur das halbe Leben. Pläne können aufgehen. Dann ist alles eitel Sonnenschein. Pläne können aber auch haarscharf an der Realität vorbeigehen, sie können durchkreuzt werden und sie können so einengen, dass das wahre Leben draußen bleibt.
Die andere Hälfte des Lebens ist eben das, was ich nicht planen kann, was nicht in meiner Hand liegt, was mir widerfährt, einfach so.
Da kann man hadern oder noch genauer planen, um alle Unwägbarkeiten auszumerzen. Ein Segen ist es, diese andere, unverfügbare Hälfte des Lebens nicht nur annehmen zu können, wenn die eigenen Pläne gelingen, sondern auch, wenn sie scheitern – und trotzdem lebensfroh zu bleiben.
So verstehe ich den Prediger des Alten Testaments, wenn er schreibt: Ein Mensch, der da isst und trinkt und hat guten Mut bei all seinem Mühen, das ist eine Gabe Gottes.