„Und was machst du so?“ Jeder kennt diese Frage. Ein Eisbrecher auf Parties, erstes Beschnuppern, unverfängliches Gesprächsthema. Nicht immer klappt das ja. „Pfarrer, aha.“ Gesprächsende. Aber wenn es klappt, ergeben sich interessante Begegnungen. Denn womit eine ihre Brötchen verdient, hat viel mit ihr zu tun. Mit ihren Interessen und Vorlieben, zumindest mit ihrem Lebensweg.
Beruf, Job, Arbeit – das heißt, was einer so macht für Geld. Dabei hat der Erfinder des Wortes „Beruf“ , Martin Luther, ursprünglich etwas anderes damit gemeint. Für Luther waren alle Menschen von Gott berufen, egal, ob sie nun einen Job für Geld hatten oder nicht. Diese Berufung ist in Luthers Ohren die Hintergrundmelodie, die sich durch alle Beziehungen zieht, in denen wir stehen und in denen wir gefordert sind. Denn das Wesentliche an uns Menschen ist, dass wir Beziehungswesen sind. So hat uns Gott erdacht und erfunden – mit dem Sinn und Zweck, dass wir in unseren Beziehungen dem jeweils Anderen mit unserem Wissen und Können zum Guten dienen.
Wenn Luther dich also fragen würde: „Was machst du so beruflich?“, dann würde er sich nicht damit zufrieden gegeben, wenn du ihm von deiner Arbeit erzählst. Er würde sich dafür interessieren, wie du mit deiner Familie zusammenlebst – oder auch was du in deiner Nachbarschaft, deinem Freundeskreis, deinem Verein, deiner Gemeinde tust. Er würde dich fragen, wie du überall deinen Mann, deine Frau stehst, was klappt und was hakt. Und er würde mit dir um den Segen Gottes bitten, damit dir all deine Aufgaben gut gelingen.
(nachzuhören bei Auf ein Wort am 9.9.2017)