Predigt am vorletzten So. im Kirchenjahr in der Friedenskirche Dachau zu Hiob 14
Geliebte Schwestern und Brüder,
der da spricht, dessen Geschichte ist den meisten von uns zumindest in groben Zügen vertraut. Es ist Hiob, von dem es gleich zu Beginn seiner Geschichte im nach ihm benannten Buch der Bibel heißt: „Der war fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und mied das Böse.“
Ein Mann wie aus dem Bilderbuch der Gerechten und Gottesfürchtigen, Vorbild in jeder Hinsicht und daher auch – folgerichtig – von Gott reich gesegnet. Sieben Töchter und sieben Söhne waren ihm geschenkt – symbolträchtig all das, weil ja die Sieben als heilige Zahl galt. Tausende von Schafen, Kamelen, Rindern und Eselinnen – und damit, was man so an Nutztieren besitzen kann, nannte er sein eigen; dazu „sehr viel Gesinde“, d.h. Knechte und Mägde, die sich um all das kümmerten. Kein Wunder, dass es von Hiob weiter heißt: „Er war reicher als alle, die im Osten wohnten“.
Und dieser reiche Mann gerät unter die Räder, verliert alles, wirklich alles, Familie und Besitz; allein das nackte Leben bleibt ihm. Das ist die Geschichte, in der wir uns vorfinden: einer, den das Glück sowas von verlassen hat – oder eben: den Gott verlassen hat.
Zurück bleiben Fragen, vielleicht sogar die eine wesentliche: Warum? Warum ist das geschehen? Wer hat Schuld daran?