Selbst-Bewusst Geschöpf sein

Geliebte Gemeinde,

wenn wir – wie auf dieser Tagung – von Selbstoptimierung sprechen, dann machen wir das sehr deutsch. Deutsche lieben Substantive: Selbstoptimierung. Was aber, wenn wir aus diesem großen Wort einen Satz bilden? Wie würde der lauten? Vermutlich: ich optimiere mich selbst. Und da nun wird es interessant. Denn in dem Satz wird das Subjekt der Selbstoptimierung, der oder die Handelnde deutlich. „Ich optimiere mich selbst.“ Ich mache das. Und damit wird deutlich, was Selbstoptimierung voraussetzt: dass sich mein Ich mein Selbst zum Gegenüber, zum Objekt meines Tuns machen kann.

Wir Menschen können das. Wir können uns selbst zum Gegenüber machen, zum Objekt. Wir können uns selbst betrachten, an uns selbst arbeiten – und dieses Selbst kann unterschiedlich aussehen: meine körperliche Erscheinung, meine Körperfunktionen, mein Verhalten, mein Denken. Dass ich mich zum Gegenüber machen kann als Mensch, das wird von manchen Philosophen heutzutage als das benannt, was uns Menschen von den Tieren unterscheidet – dieses Selbst-Bewusstsein. Selbst-Bewusst Geschöpf sein weiterlesen